Ich hörte die Stimme des Herrn, der sprach: Wen soll ich senden, und wer wird für uns gehen? Da sprach ich: Hier bin ich, sende mich.
Wie aber werden sie an den glauben, von dem sie nicht gehört haben? Wie aber werden sie hören ohne einen Prediger?
Jesaja 6,8Römer 10,14

Ein Gläubiger aus Afrika berichtet:

Das Leid meiner Landsleute, das sie von der totalitären Regierung zu erdulden hatten, machte auch mir sehr zu schaffen: Prediger wurden hingerichtet, Christen ins Gefängnis geworfen und Bibeln verbrannt.

So fasste ich den Entschluss, Christen in abge­legenen Orten zu besuchen, um sie zu ermutigen und ihnen Bibeln zu bringen. Weil es zu gefährlich war, allein zu reisen, schloss ich mich mit meinem Auto einem Konvoi von Fahrzeugen an. An einem Kontrollpunkt wurde der ganze Konvoi angehalten. Bewaffnete Soldaten hielten mich an. Sie beschlagnahmten alles: mein Auto, meine persönlichen Gegenstände, mein Geld und alle Bibeln. Dann zwangen sie mich, in ein Militärfahrzeug zu steigen, und brachten mich ins Gefängnis.

Die erste Frage, die ich Gott stellte, war: „Herr, warum ich? Ich möchte dir dienen, aber wie soll ich das hier im Gefängnis tun?“

Dann kam mir ein Treffen in Erinnerung, das ich in dieser Gegend mit einigen Predigern gehabt hatte. Sie waren in großer Sorge um die vielen Menschen, die im Gefängnis saßen. Wir kamen überein, dafür zu beten, dass Gott jemanden mit Liebe für diese Gefangenen erfüllen möge und ihn mit dem Evangelium der Erlösung zu ihnen schicken solle. Damals konnte ich nicht ahnen, dass ich derjenige sein würde, der den Gefangenen das Evangelium bringen sollte.

Tatsächlich können wir selbst die Antwort auf unsere eigenen Gebete werden. 

 

Gedenkt der Gefangenen, als Mitgefangene. Hebräer 13,3

Ein Gläubiger aus Afrika berichtet weiter:

Nachdem ich ins Gefängnis geworfen worden war, musste ich stundenlang ein hartes Verhör über mich ergehen lassen. Schließlich wurde ich in eine schäbige Zelle geführt, in der sich schon andere Gefangene befanden. Es war eine erbärmliche Truppe von schmutzigen und hungrigen Menschen. Sie waren jetzt für eine unbestimmte Zeit meine Begleiter.

Einer der Männer sah mich an und fragte: „Warum bist du hier?“ Das fragte ich mich ja auch. Denn es gab keinen anderen Grund für meine Verhaftung als das Evangelium von Jesus Christus.

Da wurde mir klar, dass der Herr mich unter diese Gefangenen gestellt hatte, weil sie hier ohne jede Hoffnung waren. Sie litten nicht nur an körperlichem Hunger, sondern auch an geistlichem Hunger. Ich fing an, ihnen von meinem Glauben an Gott zu erzählen, und ihre Reaktion war erstaunlich!

Zwei der Gefangenen waren entmutigte Christen. Sobald ich anfing, über Liebe und Vergebung zu sprechen, fingen sie an zu weinen. Sie fielen auf die Knie, bekannten ihre Sünden und vergossen bittere Tränen der Reue. In den folgenden drei Monaten nahmen mehrere Gefangene den Erlöser an.

Die dunkle, schmutzige und übel riechende Gefängniszelle verwandelte sich in einen Ort, in dem das Licht Gottes aufleuchtete. Die Veränderung unter uns war so groß, dass auch zwei unserer Wärter Jesus Christus annahmen. Dieser Ort, an dem man Flüche hörte, verwandelte sich in einen Ort der Hoffnung, an dem jetzt Loblieder gesungen wurden.

Alle Gläubigen sollten an dem Ort, wo Gott sie hingestellt hat, Zeugen Jesu Christi sein - zu seiner Ehre und zum Heil ihrer Mitmenschen.

 

aus "Gute Saat Kalender" 4. und 5.09.2023